Fortbewegung: Flugzeug, Buschflieger, Taxi, Safari-Jeep, Omnibus, Dala-Dala (Sammel-Taxi), Piki-Piki (Motorrad-Taxi), Dhau (Segelboot)
zurückgelegte Entfernung: 2.784 km vor Ort + 14.150 km Anreise mit dem Flieger
Aufenthaltsdauer: 21 Tage im Juni
Sonnentage: oftmals Sonne-Wolken-Mix, lediglich zwei verregnete Tage. Der tägliche einstündige Wolkenbruch auf Sansibar gehört irgendwie dazu…
Temperatur: dank des beginnenden Winters gar nicht mal so heiß als erwartet
Wildlife: Elefant, Löwe, Büffel, Nashorn, Gebhard, Nilpferd, Pavian, Meerkatze, Schakal, Hyäne, Schliefer, Zebra, Warzenschwein, Giraffe, Dikdik, Wasserbock, Impala, Gazelle, Strauß, Pelikan, Reiher, Marabu, Geier, Flamingo, Adler, Perlhuhn, Kranich, Trappe, Delfin, Massai-Vieh (Rinder, Schafe, Ziegen, Esel) und zu guter letzt mehrere hundertausend Gnus…
Budget: hier brechen wir mit 110 Euro pro Kopf und Tag alle Rekorde. In dieser Summe ist allerdings eine Privatsafari enthalten, die insgesamt 3.200 Euro gekostet hat. Die Anreise kommt mit 701 Euro pro Person noch on top…
Unterkünfte: alles zwischen Zelt und Luxusresort
Gesamtbewertung: Schulnote 1,7
must-sees:
An den Nationalparks im Norden Tansanias führt kein Weg vorbei. Wir sind uns anfangs nicht ganz sicher, ob während einer einwöchigen Woche Safari nicht irgendwann Langeweile aufkommen könnte. Doch jeder Nationalpark bzw. jedes Schutzgebiet hat seine Besonderheiten und Reize. Den Anfang macht der Tarangire Nationalpark , der durch seine großartige Landschaft und die Vielzahl von Affenbrotbäumen begeistert. Jedes Zebra und jede Giraffe ist beim ersten „Gamedrive“ noch eine Besonderheit. Wir sind entzückt, als wir die ersten Löwen durch das Fernglas erspähen, die etwa einen Kilometer entfernt am Flussufer dösen.
Die Serengeti verblüfft uns mit einem Heer von Gnus, Elefanten, Büffeln, Löwen und Nilpferden. Es ist phänomenal wie nahe man dem Großwild kommt und wie gelassen sich die Tiere bewegen – als wäre der Safarijeep ein fester Bestandteil ihres Habitats.
Der bis zu 600 Meter tiefe Ngorongoro-Krater wartet mit der größten Raubtierdichte Afrikas auf. Und tatsächlich müssen wir nicht lange auf eine Begegnung mit den imposanten Raubkatzen warten. Im Morgengrauen reisst ein Löwenrudel vor unseren verblüfften Augen ein Gnu nieder. Wir sind schockiert von der Brutalität und der Todesschrei des Gnus geht durch Mark und Bein. Und wenige Augenblicke später ist dann doch die Euphorie da. Eine Löwenjagd ist gewissermaßen schon unverschämtes Safariglück…
Hätte es den Lake Manyara Nationalpark zum Schluss wirklich noch gebraucht? Wir fahren ohne große Erwartungen hin, denn schließlich haben wir schon zehntausende Tiere gesichtet. Und siehe da, der Park erweist sich als Volltreffer. Der dichte Wald ist der Lebensraum unzähliger Paviane. Es ist ein unbeschreibliches Vergnügen, inmitten einer dreißigköpfigen Pavianfamilie anzuhalten, den Motor auszuschalten und das Treiben der Affen zu beobachten. Klettern, lausen, streiten, schmusen, fangen, fauchen, spielen – mal wieder ganz großes Kino…
Ein Segeltörn mit einer Dhau sollte wohl überlegt sein, denn die alten Kähne sind nicht gerade hochseetauglich. Wir finden das richtige Boot in Peponi und segeln zu einer kleinen Sandbank, die sechs Kilometer von der Küste entfernt liegt. Kristallklares Wasser umgibt das kleine Eiland mitten im Indischen Ozean. Wir sind entzückt, als wir unter dem Sonnensegel dösen und dem Inhalt der Kühlbox frönen. Das Rauschen des Meeres scheint nach geraumer Zeit irgendwie lauter zu werden. Wir drehen uns irritiert zur Seite, öffnen angestrengt die Augen und konstatieren wie unsere Privatinsel im Meer versinkt. Also schnell einpacken und zum rettenden Boot… Als wir in See stechen ist von der kleinen Insel schon fast nichts mehr zu erkennen.
Sansibar ist einer jener Sehnsuchtsorte, dessen wohlklingender Name alleine schon die Flamme der Reiselust anzufachen vermag. Und tatsächlich hält Sansibar was es verspricht: exotische Früchte und Gewürze, traumhafte Strände und morbide Kolonialarchitektur. Stone Town ist ein „verrücktes Labyrinth“. Egal ob man mal links, mal rechts abbiegt und durch die mäandrierenden Gassen schlendert – an jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken. Die außerhalb von Stone Town gelegenen Gewürzplantagen sind einen Abstecher wert. Zimt, Schlangenfrucht, Litschi, Kurkuma, Muskatnuss – mit Verblüffung registrieren und kosten wir die Vielzahl der Früchte und Gewürze, die da an den Bäumen und Sträuchern baumeln bzw. aus dem Boden sprießen. Kennt man ja alles nur aus dem Supermarktregal…
Seinen wahren Schatz offenbart Sansibar dann im Norden bzw. Osten. Es sind die traumhaftesten Strände, die unsere Augen jemals erblickten. Ein Wässerchen, dessen Farbe an eine Mischung aus Mint Daiquiri und Blue Curacao erinnert und mit Worten fast nicht zu beschreiben ist. Wenn die Fischer die Segel ihrer Dhaus hissen und langsam am Horizont im Sonnenuntergang verschwinden, wenn in bunte Tücher gehüllte Frauen im Watt nach Krebsen fischen und dabei vergnügt schnattern und wenn deine Hängematte zwischen den Palmen baumelt und der Duft frisch gegrillter Meeresfrüchte um deine Nase weht – ja dann hast Du das Paradies gesehen!
forget-it:
Kolonialen Charme versprüht das Örtchen Pangani leider schon lange nicht mehr. Der Stadtrundgang ist in einer halben Stunde absolviert. Mehr als ein halbes Dutzend Ruinen und bröckelnder Gebäude deutschen Ursprungs wird man dort nicht finden. Das reisst auch unser freundlicher Guide Mr. Hothot nicht raus..
Arusha ist eine hässliche, dreckige und laute Stadt und daher für die meisten Reisenden nur ein Overnightstop. Wie muss es erst in Dar es Salam abgehen? Gut, dass wir diesen Verkehrsalptraum gemieden haben.
Den Kilimanjaro haben wir nur auf dem Etikett gleichnamiger Bierflaschen entdecken können. Obwohl wir direkt an dem Giganten aller afrikanischen Berge vorbei gefahren sind, haben wir ihn dank der Regenzeit noch nicht einmal erahnt…
top:
Freundliche und lachende Menschen allerorten – wir sind bewegt von der Fröhlichkeit der Tansanier – und verwundert angesichts der offenbaren Armut.
Swahili ist eine wohlklingende und freundliche Sprache. Begriffe wie „Jambo = Hallo“, „Lala Salama = Gute Nacht“ oder „Hakuna Matata = Alles in Ordnung“ gehören zum Grundwortschatz des Tansania-Reisenden.
„Man gönnt sich ja sonst nix“ – diese Maxime haben wir in Tansania immer mal wieder als Rechtfertigung für bislang unbekannten Reise-Luxus herangezogen. Die Privatsafari mit Koch und Guide ist zwar sündhaft teuer aber jeden Dollar wert. Wir bemitleiden die vielen Reisegruppen, die in voll gestopften Jeeps durch die Serengeti brettern und vermissen die Gesellschaft von permanent „Amazing!“ ausrufenden Nordamerikanern und im Rangerlook gekleideter Deutscher keineswegs.
Warum ein winziges Boot nach Sansibar chartern und eine Seekrankheit in Kauf nehmen, wenn sich direkt hinterm Resort eine Graslandebahn befindet?
Buchungsgebühr: 10 US-Dollar
mit dem Buschflugzeug nach Sansibar: 100 US-Dollar
neben dem Pilot sitzen: UNBEZAHLBAR
Aber sicher doch – es gibt auf Sansibar günstige Backpacker-Hostels in zweiter Reihe mit durchgelegener Matratze, löchrigem Moskitonetz und ungenießbarem Frühstück. Man kann mit den Rucksäcken aber auch einfach im Hilton einmarschieren und sich ein Zimmer mit grandiosem Meerblick rauslassen.
Zugegeben, ein bisschen dekadent ist das schon, aber leider geil! Die Entbehrungen der Weltreise haben wir in einem einzigen Urlaub beinahe wettgemacht. Welch ungemein beruhigendes Gefühl zu wissen, dass das Monatsgehalt auch auf Reisen verlässlich den Weg aufs Bankkonto findet…
Die fußballbegeisterten Afrikaner haben uns in Punkto WM nicht im Stich gelassen. Public Viewing everywhere – in der Hütte eines Fischers, in einer Trinkhalle mitten in der Serengeti, im Flughafenterminal von Sansibar, auf Großbildleinwand im Resort.
Kirche kann tatsächlich richtig Spaß machen. In einem kleinen Dorf bei Arusha beobachten wir eine Tanzprobe in der örtlichen Kirche. Die Kids verausgaben sich beim Tanzen, Singen und Lachen. Wie gerne hätten wir den Gottesdienst am Sonntag besucht (ein völlig abwegiger Gedanke zu Hause)!
wunderlich:
Die Tansanier sind ziemliche Bürokraten. Ohne Registrierung, ohne Liste, ohne Durchschlag, ohne Papiere läuft in diesem Land gar nix.
In einem Strandhotel in Kigombe schwirren an die dreißig Gärtner, Köche, Kellner, Putzfrauen, Nachtwächter, Rezeptionisten, Barmänner, Kapitäne und Küchenhelfer um ein knappes Dutzend Gäste herum. Die meiste Zeit des Tages sieht man Grüppchen von Männern und Frauen im Schatten der Palmen sitzen, lachen und schwatzen – kurzweilig so ein Arbeitstag…
Auf dem Weg zum Flughafen von Zanzibar bittet uns der Taxifahrer um einen extra Schein von 1.000 Schilling mit dem er die Polizei im Falle eines Falles bestechen müsse. Er sei nämlich nicht im Besitz einer Taxilizenz und ohne Bestechung würde ein hohes Bußgeld fällig. Die beiden Polizeikontrollen auf dem Weg zum Zanzibar Airport verlaufen ohne Zwischenfall. Es werden einige freundliche Worte gewechselt, der Schlagbaum hebt sich und weiter geht die Fahrt. Am Ende lächelt der Fahrer. Alle Polizisten waren ihm freundlich gesonnen. Leben und leben lassen lautet das Motto in Afrika. Und so wird aus dem Bestechungsgeld ein Trinkgeld in Höhe von 50 Cent…
„Wazungu“ raunen Dorfbewohner oder Kinder oft, wenn wir des Weges kommen. Der Begriff lässt sich ungefähr mit „außergewöhnlich“, „sonderbar“, „fremdartig“ aber auch „verrückt“ aus dem Swahili übersetzen. Er wird heute synonym für die weißen Urlauber verwendet. Man ist sich allerdings nie so ganz sicher, ob das jetzt freundlich oder mißfällig gemeint ist.
nervig:
Die Beachboys von Sansibar können einem wirklich den letzten Nerv rauben. Ein „Nein“ wird auch bei wiederholter Äußerung nicht unbedingt als verbindlich angesehen. Schnorchelausflüge und Sonnenuntergangstouren werden im minütlichen Rhythmus am Strand angeboten, bis wir keinen Bock mehr auf Wassersport haben. Auch beim Strandspaziergang wird man auf Schritt und Tritt verfolgt und sofort in Verkaufsgespräche verwickelt. Immer freundlich bleiben und dankend ablehnen – wahrlich keine leichte Übung, denn der Erholungsfaktor kann durchaus auf der Strecke bleiben.
Was bitte haben die Massai – das stolze Nomadenvolk des weiten Landes – auf Sansibar verloren? Während der weiße Mann im Hilton sein Steak verzehrt und die weiße Frau am Cocktail nippt, wirbeln die Massai in vollem Kriegsgewand und mit lautem Geschrei um die Tische im Restaurant. „Oh schau mal, da sind die Negerlein aus dem Busch“ wird der weiße Mann zu seiner gelangweilten weißen Frau sagen. Und sie wird entzückt von dieser Darbietung die Geldbörse aus dem Gucci-Täschchen ziehen und eines dieser garantiert originalen Massaigemälde kaufen. Traurig…
Den angekündigten Pinkelstopp legt der Bus von Arusha nach Tanga erst nach viereinhalb Stunden ein – und zwar am Straßenrand. Die Frauen heben den Rock, die Männer pinkeln neben den Bus. Bis wir uns in Position bringen können fährt der Bus längst weiter. Kurz darauf dann eine Verpflegungspause. Der örtliche Obsthändler macht mit uns das Geschäft des Tages in dem er einen ordentlichen „Wazungu-Zuschlag“ berechnet. Der Bus will schon wieder weiter, obwohl Lena noch auf der Toilette ist. Da hilft nur hartnäckiges blockieren der Türe…
Tagelang sind wir südlich von Tanga auf der Suche nach einem Geldautomaten. Die letzten Schilling reichen gerade noch für das Dala-Dala nach Pangani. Der örtliche Geldautomat hat noch nie eine Visa-Card verarbeitet. Der „Notfall-Fuffi“ ist schließlich unsere Rettung. Das Geldinstitut tauscht ihn gerne gegen einen guten Kurs. Auf WiFi hofft man in Tansania meist ebenfalls vergeblich. Die touristische Infrastruktur weist erhebliche Lücken außerhalb der Hotspots auf.
In Stone-Town erleben wir einen quirligen Samstagabend. Die einheimischen Jugendlichen flanieren vergnügt am Strand, stürzen sich von der Kaimauer ins Hafenbecken oder toben ausgelassen durch die Straßen. Am nächsten Tag herrscht Totenstille auf den Straßen. Die Restaurants und Bars sind verrammelt, kein Mensch hält sich am Strand auf. Es dauert eine Weile, bis es uns dämmert: der Fastenmonat Ramadan hat begonnen. Von den Touristen in Stone Town wird hierbei erwartet, dass sie sich der Tradition des Fastens unterordnen, d.h. kein Essen oder Trinken in der Öffentlichkeit während des Tages. Nicht leicht bei tropischen 30 Grad und auch nicht unbedingt ein Zeichen der Toleranz gegenüber Andersgläubigen…
MaNa, 16 Jul 2014:
Hallo Ihr 2 Lieben! Danke für Euren Kommentar auf unserem Blog! Müssten uns schleunigst mal ans Beantworten machen…! 😉 Aber der Schweizer-Alltag hat uns schon wieder fest im Griff…Jetzt gerade im Umzugsstress und daneben noch arbeiten, ja wir hätten schon wieder Urlaub nötig! 😀 Was heisst hier nach einem halben Jahr?! Nach dem Schmöckern Eurer tollen Tansania-Reiseberichte haben wir JETZT schon wieder Fernweh!*Seufz* 😉 Mal schauen ob dieses Jahr noch ein Kurzurlaub drinliegt bevor wir dann in ein anderes „Abenteuer“ starten…!! 😉 😀 Mehr dazu zu gegebener Zeit auf unserem Blog! Liebe Grüsse von den 2 Rückkehrern Nadine&Manu