Mit dem Zug durch Java(3) – auf die harte Tour


Im Saunazug treten wir die dritte Etappe nach Leles an. Während der Zug noch im Bahnhof steht, läuft uns schon der Schweiß in Sturzbächen herunter. Die wenigen Lüfter an der Decke sind kaputt und der Fahrtwind hält sich in Grenzen, da die Fenster nur zu einem Viertel geöffnet werden können. Dafür werden schöne Blumen im Zug verkauft – allerdings nicht für die Dame des Herzens, sondern für den knurrenden Magen.

Ein junger Mann kommt mit Schaufel und Besen vorbei und reinigt flink den vom Verpackungs- und Nassmüll verschmutzten Abteilboden. Für diese Dienstleistung werden im einige Groschen von den Mitreisenden zugesteckt. Der Umwelt erweist er jedoch einen Bärendienst, als der ganze Krempel einfach zur offenen Türe rausfliegt. 

Die eingleisige Strecke zwingt den Bummelzug in kürzester Zeit achtmal auf das Nebengleis, um den entgegenkommenden Schnellzügen Platz zu machen. Bernd nutzt diese Stopps gerne für Fotogelegenheiten auf dem Bahnsteig. Einmal wird es dann doch knapp, als das Signal unvorhersehbar auf grün springt und der Zug unvermittelt und pfeifend anfährt. Ein gekonnter Satz in die offene Türe des ersten Waggons, bringt Bernd eine Menge Gelächter des Stationsvorstehers und der Fahrgäste ein.

Im Zug spricht keiner mehr Englisch, wir können unseren Sitznachbarn aber gerade noch verständlich machen, dass wir in einem kleinen Kaff namens Leles aussteigen wollen. Sie sind verdutzt und machen sich Sorgen, wahrscheinlich ist hier noch nie ein Tourist ausgestiegen. Lena kriegt von einer freundlichen Dame noch schnell eine Akupunktur und eine herzliche Umarmung zum Abschied, bevor wir im Dunkel der Nacht verschwinden. Mangels Bahnsteig stolpern wir durch das Schotterbett in Richtung des Stationsgebäudes. Der Busanschluss nach Garut steht – sehr zu unserer Überraschung – in einer Seitenstraße bereit. Das war ja fast zu einfach. 

Ein Hotel haben wir nicht reserviert, wohl aber eine Adresse notiert, die wir dem Busfahrer mitteilen. Leider wirft der uns an der falschen Stelle raus und so beginnt wenige Meter vor dem Ziel eine kleine nächtliche Odyssee an der viele nicht-englischsprechende Personen, ein dämlicher Taxifahrer und ein unfähiges Hotelmanagement (es gibt zwei Hotels mit dem selben Namen „Alamanda“) beteiligt sind.

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