Teil 1 der Bahnreise durch Java führt uns von Banyuwangi zum Vulkan Bromo.
Eksekutif, Bisnis und Ekonomi – was sich liest wie die Lautsprache in einem englischen Wörterbuch, bezeichnet tatsächlich die drei Klassen bei der indonesischen Eisenbahn. Wir entscheiden uns für Bisnis und reisen in recht bequemen Kunstledersitzen durch die Gegend, die aus Reisfeldern und nichts als Reisfeldern besteht.
In Indonesien fährt auch Stückgut noch mit der Bahn und so können wir beobachten, wie Mopeds, riesige Pakete oder eine gesamte Wohnzimmereinrichtung im Bauch des angehängten Packwagens verschwinden.
Nach 5 Stunden erreichen wir den Zielbahnhof Probolinggo.
Beim Warten auf den Kleinbus lernen wir einen Indonesier kennen – doch der anfängliche Small-Talk nimmt eine überraschende Wendung, als der Mann in astreinem oberbayerisch eröffnet: „Servus, I bin da Java-Toni“! Es haut uns von den Socken. Toni ist Vulkanologe – und da die Seismographen alle aus Deutschland stammen, wollte er auch die Gebrauchsanweisungen richtig verstehen. Also hat er sich selber Deutsch beigebracht. Seine deutschen Kollegen stammen überwiegend aus Ober- und Niederbayern und haben sich eine Gaudi daraus gemacht, Toni via Internet Bayerisch beizubringen. Obwohl er noch nie in Bayern (geschweige denn Deutschland) war, schmettert er uns Begriffe wie „Du Saubatzi“ um die Ohren. Wir biegen uns krumm vor lauter Lachen, während Toni uns Fotos von feuerspeienden Vulkanen zeigt.
Im Dorf Ngadisari beziehen wir Quartier und gehen früh schlafen. Um 03:30 Uhr besteigen wir einen Jeep, der uns zum Sonnenaufgang am Vulkan Bromo bringen soll.
Der Sonnenaufgang erweist sich leider schnell als Massenauflauf. An die hundert Touristen drängen sich auf der schmalen Aussichtsplattform. Romantik ist zwar was anderes, der Blick auf drei Vulkane ist aber doch sehr außergewöhnlich.
Anschließend steht eine Besteigung des Bromo auf dem Programm.
Kopfschüttelnd drängeln wir uns an den Pferdetaxis vorbei und erklimmen den Kraterrand aus eigener Kraft. Das geht recht komfortabel über eine Treppe, die den Massen den Weg bereitet. Der Blick in den Krater ist relativ unspektakulär, da sich der Bromo gerade nicht besonders aktiv zeigt. So erspähen wir in der Tiefe nur einen Hauch von Dampf über dem Kratersee. Von oben zählen wir 52 Jeeps auf dem Parkplatz – wenn die alle mit 7 Touristen besetzt sind, wird einem klar, warum man sich auf dem Kraterrand gegenseitig auf die Füße tritt.