Fortbewegung: Bus from Hell, Flussboot, Eisenbahn, VIP-Bus, Moped, Fähre, Tuk-Tuk, Elefant, Traktorschlauch
zurückgelegte Kilometer: 509
Zeitraum: 16 Tage im Oktober
Stunden unterwegs: 65
Sonnentage: von Regen keine Spur, Kaiserwetter pur
Temperatur: weit über 30 Grad
Wildlife: Elefanten, Affen, Wasserbüffel, Schlangen
Budget: 27 Euro pro Person und Tag (inklusive Spende ans Waisenhaus)
Unterkünfte: einfache Guesthouses
Gesamtbewertung: Schulnote 1,3 (Laos ist so herrlich ruhig und entspannt)
must-sees:
Eine Woche haben wir in Luang Prabang verbracht. Wasserfälle (die sind tatsächlich mal wirklich sehenswert), Tempel (auch diese sind irgendwie anders), Flüsse und Elefanten sorgen für Kurzweiligkeit. Der Tagesausflug zum Elephant Village ist mit 79 USD nicht gerade ein Preishit, aber doch jeden Cent wert, da man hautnah mit den Tieren in Kontakt kommt und eine malerische Umgebung genießt. Luang Prabang ist aber auch der Ort zum Relaxen. So haben wir in der am Flussufer gelegenen „Utopia Bar“ einen ganzen Tag verbummelt. Sensationell ist der Nachtmarkt, wo es für kleines Geld leckeres Essen und wunderschöne handgemachte Souvenirs gibt. Da haben sogar wir „Souvenirmuffel“ ordentlich eingekauft. Unser Guesthouse lag inmitten des morgendlichen Marktes. Ab 05:00 Uhr geht es hier rund (ein Alptraum für leichte Schläfer) und als wir verschlafen den Fuß vor die Türschwelle setzen, befinden wir uns mitten im Getümmel.
„Muang Ngoi Neua“ ist ein Zungenbrecher und es führen auch keine Straßen dorthin. Gerade deshalb ist der abgelegene Ort im nordöstlichen Laos ein Paradies, in das nur wenige Backpacker finden. Den gesamten Weg von Muang Khua bis (zunächst) Muang Ngoi Neua und (später) Luang Prabang legen wir in insgesamt 10 Stunden mit dem Boot auf dem Fluss „Nam Ou“ zurück. Das ist wesentlich bequemer als die vollgestopften Minibusse auf den löchrigen Staubstraßen. An den Ufern des Nam Ou türmen sich gewaltige Karstfelsen auf und alle paar Kilometer planschen Kinder in der rostbraunen Strömung und winken fröhlich zum Touristenboot hinüber. Tausende von Schmetterlingen schwirren durch die Luft, man kann den Dschungel riechen – hier ist die Welt noch in Ordnung. Fernab von der Hektik Vietnams gönnen wir unseren überreizten Sinnen eine Auszeit. Jeder Tag beginnt gut mit einem Mango-Shake und einem Banana-Pancake am Flussufer! Das entschleunigte Dorfleben ist Balsam für unsere Seelen. Wir klettern in Höhlen, baden im Fluss und wandern durch die Reisfelder. Was will man mehr? Elektrizität?
In Vang Vieng lohnt es sich die „Tham Nam“ Höhle zu erkunden. Umgerechnet einen Euro bezahlen wir für Eintritt, Stirnlampe und Reifen. Die auch unter dem Namen „Water Cave“ bekannte Höhle ist nur mit einem Reifenschlauch passierbar, da sie größtenteils unter Wasser steht. Kopf einziehen – und schon beginnt das Abenteuer in der Finsternis. An einem Führungsseil ziehen wir uns weiter und weiter in das unterirdische Wasserlabyrinth hinein. Nach grob geschätzt einem Kilometer endet das Seil im Nirgendwo. Ab hier sind wir auf uns alleine gestellt, bis nach vielen hundert Metern plötzlich eine senkrechte Wand auftaucht. Die Luft ist feucht und der gurgelnde und glucksende Fluss verursacht unheimliche Geräusche. Wir schalten die Lampen aus und es erleben die pure Finsternis. Schwärzer als die dunkelste Nacht. Na hoffentlich machen die Batterien nicht schlapp… Die Lampe geht wieder an und als erstes grinsen uns riesige Spinnen von den Höhlenwänden an. An einer anderen Stelle entdecken wir ein enges Loch in der Wand und schlüpfen hinein. Nach der engen Passage öffnet sich eine Halle voller beeindruckender Stalaktiten. Und danach noch eine und noch… – Stopp, die Vernunft zwingt uns, hier umzukehren. Ohne Führer und Orientierung wäre dieses Abenteuer zu riskant. So belassen wir es bei ein paar lustigen Fotos und kriechen bzw. paddeln wieder ans Licht. Das war eines der beeindruckendsten Naturerlebnisse in Südostasien.
forget-it:
In der laotischen Hauptstadt Vientiane kann man laut Lonely Planet bis zu vier Tage mit Sightseeing verbringen. Bernd braucht dafür genau eine Stunde, denn wir haben nur einen Umsteigestopp dort. Im Sauseschritt am Mekong entlang zum Königspalast, schnell durch den Markt hindurchzwängen und einige Tempel von außen fotografieren – arg viel mehr kann man in Vientiane eh nicht machen…
top:
Die besten Sandwiches der Welt gibt es in Luang Prabang und Vang Vieng. Lecker belegte Baguettes für einen Euro mit Ei, Hühnchen, Gemüse oder Nutella begeistern uns jeden Morgen aufs Neue.
Laoten sind ruhig und gemächlich – genau unser Kaliber nach dem stressigen Vietnamaufenthalt.
Nicht ohne Stolz können wir behaupten, dass Laos das einzige Land dieser Reise ist, dessen Schienennetz wir auf kompletter Länge bereist haben (die Tatsache, dass es nicht einmal drei Kilometer lang ist und lediglich aus einer Brücke nach Thailand über den Mekong besteht, muss man ja nicht an die große Glocke hängen).
Für regenerative Energie aus Wasserkraft müssen nicht immer riesige Staudämme gebaut werden, die die Landschaft und das Leben im Fluss zerstören. In den abgelegenen Dörfern finden wir oft Laufwasserkraftwerke der Marke Eigenbau. Der erzeugte Saft reicht aus, eine Glotze zu betreiben – und so flimmert auch im hinterletzten Dorf die neueste Folge der laotischen Seifenoper über den Bildschirm. Hurra, es lebe der Fortschritt!
wunderlich:
Einen Vogel freizulassen bringt im buddhistischen Glauben gutes Karma. Ob es dem Vogelhändler wohl schlechtes Karma einbringt, weil er das arme Vögelein nur zum Zwecke der kommerziellen Freilassung eingesperrt hat? Wie auch immer, wir haben den armen Piepmatz freigekauft und anschließend fliegen lassen.
nervig:
Die Laoten sind nicht so freundlich wie jeder immer erzählt. Sie machen einen relativ gleichgültigen Eindruck gegenüber Touristen und daher kein Vergleich zu den herzlichen Menschen in Kambodscha, Thailand oder Indonesien (so jedenfalls unsere subjektive Erfahrung).